Grand Erg Oriental
Als Teil der größten Sandwüste der Welt, ist der Grand Erg Oriental eines der Juwelen der
Sahara. Der in Tunesien, Algerien und Teilen Libyens befindliche Wüstenteil, bietet mit seinen
abwechslungsreichen Landschaften viele Quadratkilometer Abenteuer, Faszination und
Lebensraum. Kaum eine Düne oder ein Wadi wo man nicht einen Beduinen, eine Herde
Kamele oder einen Ziegenhirten trifft. Bezaubert wird man aber nicht nur durch die
Artenvielfalt in dieser teilweise fast schon lebensfeindlichen Landschaft, sondern auch durch
die vielen Landschaftsformen, die auf jeden Fall einzigartig sind.
"Aber was ist nun wirklich so besonders an so viel Sand? Sand, Hitze, Staub, .... was ist
daran so toll" werde ich immer wieder gefragt.
Ich zitiere hier am liebsten ein altes Sprichwort: Der eine wird die Wüste lieben und immer
wieder zurück kehren, der andere findet sie abstoßend und wird den anderen nicht
verstehen. Ich gehöre sicherlich zur ersten Gruppe.
Der ca. 600 km lange und 200 km breite Grand Erg Oriental ist Bestandteil der Sahara, der
größten Wüste der Erde. Anteil daran haben Tunesien, Algerien und zu einem kleinen Teil
auch Libyen.
Seit Jahrtausenden hat sich diese Wüste entwickelt. Aber nicht nur Sand wird man im Grnad
Erg Oriental finden. Oasen gibt es deren mehrere. Größere wie kleinere. Es verwundert auch
uns immer wieder, wenn plötzlich mitten im Dünenmeer einige Palmen und etwas Wasser
auftauchen. Diese kleinen Inseln stellen den Lebensnerv für viele Wüstenbewohner dar.
Kamele sind sicherlich die größten und auffälligsten Bewohner dieser Landschaft. Aber auch
Ameisen, Käfer, Vögel, Schlangen, Geckos und vieles mehr wird man hier finden.
Sandstürme und starke Winde können die Sahara auch zu einem extrem gefährlichen Platz
machen. Auch heute noch, passiert es immer wieder, dass sich der eine oder andere bei
derartigen Wetterbedingungen verirrt oder der Wagen mit verstopften Luftfilter liegen bleibt.
Blauer Himmel, sternenklare Nächte wie man es bei uns nur selten sieht, auch dies kann
man hier erleben. Auch die Ruhe fällt auf. Keine der viel beflogenen Flugrouten gehen über
dieses Gebiet, eine Besonderheit welche man sehr zu schätzen lernt. Wenn man am Abend
bei einem guten Glas Rotwein auf einer Düne sitzend den Satelliten zusieht, jedoch keinen
einzigen Flieger sieht oder hört ist dies ein Erlebnis, welches man in unseren Breiten
eigentlich nicht mehr erleben kann.
Der Grand Erg Oriental wird im Norden durch den in Tunesien gelegenen Chott el Djerid (al-
Garid, auch Schott el Dscherid) begrenzt. Verschiedenste Rohstoffe werden in den Gebieten
des Grand Erg Oriental abgebaut. Öl und Gas wurde bereits an vielen Stellen gefunden und
stellt so eine wichtige Einnahmequelle für Tunesien und Algerien dar.
Nicht einmal fanden wir in mitten des Sandmeers ein Lager, in welchem uns in der Regel
freundliche Beduinen zum Tee einluden. Beduinen (vom arabischen "Badawi - nicht sesshaft)
sind nomadische Wüstenbewohner der arabischen Wüsten. Beduinen sind die stolzen Herren
der Wüste. Bis heute sind konnten sie durch keine Staatsmacht gebändigt werden und
bleiben ihrem nomadenhaften Lebensstil treu.
Die Wüste lebt, das ist eine der ersten Dinge die man erkennen wird, wenn man sehendes
Auge reist.
Schon als kleines Kind wollte ich die Weiten der Wüste sehen. Die Reiseberichte meines
Vaters und von Freunden und Bekannten, waren hier sicherlich auch nicht ganz unschuldig
daran.
Heute kann ich sagen, dass jede meiner bisherigen Reisen in den Grand Erg Oriental den
Aufwand und die Kosten wert waren und ich weiterhin versuchen werde, trotz der Wirren die
in Nordafrika herrschen, diese Landschaft wiederzusehen.
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